Das Gegenteil von Gut

Ansicht der Station »Kiosk«
Für die Bildungstätte Anne Frank gestalteten und realisierten wir unter anderem diese Wanderausstellung zu Antisemistismus in der deutschen Linken.

Detailansicht interaktiver Elemente der Station »Kiosk«
In sechs Stationen, die an die lebensweltliche Alltagspraxis linkspolitischer Akteur*innen angelehnt sind, werden die Ausstellungsinhalte mit Videos, Objekten und interaktiven Elementen präsentiert.
Station »Straße» mit Silhouette einer protestierenden Person und interaktivem Audioplayer
Detail der Station »Straße« mit interaktivem Schiebe-Element
Station »Universität« mit Straßenschild »Theodor-W.-Adorno-Platz« und Video
Die von uns konzipierte Ausstellungs­architektur besteht aus einem modularen System aus Wabenkartonplatten, die kostengünstig produziert und einfach transportiert werden können.
Ansicht der Stationen »Universität« und »Bühne«
Detail der Station »Bühne« mit Video und Baseballschläger mit der Aufschrift »Antisemitismuskeule«
Neben Konzeption und Gestaltung kümmerten wir uns die komplette Realisierung der Austellung, von der Recherche über das Einholen von Angeboten bis hin zu Medienproduktion und Aufbau.
Station »Supermarkt« mit Video und Einkaufskorb voller Cola-Dosen
Detail der Station »Supermarkt«
Ansicht der Stationen »Supermarkt« und »Wohnung« mit Videos und Objekten
Detail der Station »Wohnung« mit Objekten

Aus der Ausstellungsankündigung:

Kraken-Symbolik bei Massenprotesten, Boykottaufrufe gegen Israel und der Streit ums Palituch – die Geschichte der politischen Linken in der Bundesrepublik ist immer wieder auch von Momenten gekennzeichnet, in denen antisemitische Stereotype in Umlauf gebracht und ignoriert wurden oder die Szene tief spalteten.

Antisemitismus ist in der politischen Linken in Deutschland seit den späten 1960er Jahren wieder artikulierbar: In der „Kritik“ von Israel oder dem Finanzwesen aktualisieren sich antisemitische Bilder unter dem Vorzeichen, moralisch vermeintlich auf der richtigen Seite zu stehen. 1967 schrieb Jean Améry: »Fest steht: der Antisemitismus, enthalten im Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus wie das Gewitter in der Wolke, ist wiederum ehrbar«

Die Ausstellung »Das Gegenteil von gut« behandelt diesen Antisemitismus in der politischen Linken in Gegenwart und Vergangenheit. Dabei sollen linkspolitische Anliegen nicht delegitimiert, sondern im Gegenteil auch da gestärkt werden, wo der eigene Anspruch verloren gegangen scheint, für eine Gesellschaft zu streiten, in der sich ohne Angst verschieden sein lässt.

Um an die lebensweltliche Alltagspraxis linkspolitischer Akteur*innen anzuschließen, ist die Ausstellung nach Räumen gegliedert in und an denen linksradikale Kritiken geübt wurden – auf der Straße, in der Wohnung, am Kiosk, in der Universität, auf der Bühne und im Supermarkt. Jeder dieser Räume steht für eine bestimmte Konfliktkonstellation, die anhand historischer und gegenwärtiger Beispiele konkretisiert wird.

Bei der Einordnung helfen Interviews mit sieben Akteur*innen der politischen Linken, die im Laufe ihrer Biographie selbst mit Antisemitismus konfrontiert waren und dagegen etwas unternommen haben: So erzählt beispielsweise Jutta Ditfurth von ihren Auseinandersetzungen mit globalisierungskritischen Protesten, Micha Brumlik vom Frankfurter Häuserkampf, Elli Kaminer-Zamberk von der Bühnenbesetzung des Fassbinder-Stücks »Die Stadt, der Müll und der Tod« und Julia König von Antisemitismus in akademischen Zusammenhängen.

Detail der Station »Kiosk« mit Video und Silhouetten von Personen mit »szenetypischer« Kleidung und Accesoires
Zeitungsständer mit »Gut gemeint« Zeitung an der Station »Kiosk«